Die fünf Säulen

Pfarrer Sebastian Kneipp begründete eine ganzheitliche Gesundheitslehre, die aus den fünf Säulen der Hydrotherapie, der Bewegungstherapie, der Phytotherapie, der Ernährungstherapie sowie der Ordnungstherapie besteht.

Dieses Zusammenspiel aller fünf Kneipp’schen Säulen ist das, was man unter dem Begriff der „Kneipp-Kur“ zusammenfasst.

Die Kneipp-Kur ist somit ein sehr komplexes und vor allem aber ein ganzheitliches Verfahren, in dem auch die geistig-seelische Komponente eine sehr große Beachtung findet.

Hierzu informiert auch die aktuelle Informationsbroschüre „Die Kneippkur heute“.

Die einzelnen Säulen und ihr Inhalt sollen auf den nachfolgenden Seiten etwas näher vorgestellt werden.

Ordnungstherapie

„Vergesst mir die Seele nicht“ ist eine der großen und wichtigen Kernaussagen der Kneipp’schen Lehre. Somit stellt die Strukturierung der äußeren und inneren Lebensordnung das Kernstück der Kneipp’schen Ganzheitstherapie dar.

Das Vermeiden von Risikofaktoren, Genussgiften (Alkohol, Nikotin) und Reizüberflutung (Fernsehen, neue Medien) ist ebenso bedeutsam wie das Wiedererlangen des seelischen Gleichgewichts. Für Pfarrer Kneipp, der die Lösung solcher Fragen im christlichen Glauben begründet sah, war es selbstverständlich, dass erst dann ein umfänglicher Behandlungserfolg erzielt werden kann, wenn das seelische Gleichgewicht hergestelt ist. Hierzu eignen sich jedoch natürlich auch andere Entspannungstechniken wie autogenes Training, Qi-Gong, Progressive Muskelentspannung und weitere.

Auch eine aktive Lebensgestaltung kann entscheidend zu körperlichem Wohlbefinden und mehr Lebensfreude beitragen.

Hydrotherapie

Das Wasser dient als Vermittler von Temperaturreizen. Die Wasseranwendungen bestehen nicht nur, wie oft zu Unrecht angenommen wird, aus Kaltwasserbehandlungen, sondern es kommt Wasser verschiedener Temperaturen zum Einsatz. Hierdurch werden im Körper Reaktionen im Bereich der Blutgefäße, des Stoffwechsels und der Muskulatur bewirkt. Die Folge sind eine verbesserte Durchblutung, Entschlackung aber auch allgemeine Entspannung.

Zur Hydrotherapie gehören die Güsse, die Bäder, die Waschungen, die Dämpfe, die Wickel und Packungen.

Regelmäßig angewandt wirken diese Anwendungen auch abhärtend und vermindern die Anfälligkeit für Infekte.

Phytotherapie

Die Säule der Behandlung mit pflanzlichen Zubereitungen besitzt eine große therapeutische Vielfalt, eine sanfte Wirkung, hat selten Nebenwirkungen und eignet sich deshalb besonders auch zum längerfristigen Einsatz.

Die Therapie mit Heilkräutern ist bereits schon seit dem Altertum bekannt und zwischenzeitlich auch wissenschaftlich belegt.

Die Heilpflanzen werden in der Kneipp’schen Lehre in Form von Tee, Badezusätzen oder ätherischen Ölen verwendet.

Die Phytotherapie ist jedoch nicht Teil der Homöopathie, die ebenfalls zum größten Teil pflanzliche Mittel verwendet, sondern ein eigenes therapeutisches Prinzip.

Die Bewegungstherapie

Sie beinhaltet das wichtige Wechselspiel zwischen der Belastung und dem Ausruhen. Die Bewegungstherapie sollte grundsätzlich nach dem Motto „Untätigkeit schwächt, Übung stärkt und Belastung schadet“ durchgeführt werden. Nur so kann sichergestellt sein, dass eine Verbesserung der Stoffwechselwerte eintritt, das Herz-Kreislauf-System gestärkt und die geistige Leistungsfähigkeit und seelische Entspannung gefördert wird.

Zur Bewegungstherapie gehören auch die Massagen, die entsprechend angewandt, zusätzlich eine positiv beeinflussende Wirkung auf die inneren Organe haben.

Die Ernährungstherapie

Die Ernährung ist korrekt, wenn sie den Kalorienbedarf deckt und alle notwendigen Nährstoffe in der ausreichenden Menge und dem richtigen Verhältnis enthält. Sie beeinflusst den Organismus wesentlich in seiner Struktur und Funktion, am meisten aber bezüglich des Stoffwechsels.

Nachgewiesenermaßen sind viele Zivilisationskrankheiten auch auf eine Fehlernährung zurückzuführen.

Neben den individuell angepassten Diäten aufgrund von Krankheitsbildern, soll die Ernährung ausgewogen sein. Es empfiehlt sich am besten eine hochwertige, möglichst naturbelassene Vollwertkost.