PAUL JOSEF NARDINI

wirkte Mitte des 19. Jahrhunderts als Priester im westpfälzischen Pirmasens. Um der Armut und der Not in der jungen Industriestadt zu begegnen, gründete er 1855 die Schwesterngemeinschaft der „Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“ (Mallersdorfer Schwestern). Die Ordensfrauen nahmen sich der verwahrlosten Kinder in seiner Pfarrei an und kümmerten sich um alte und kranke Menschen.

Paul Josef Nardini starb 1862 im Alter von nur 40 Jahren. Sein Lebenswerk und sein Glaubenszeugnis aber blieben unvergessen. Auch für Christen von heute sind sie Vorbild und Anspron. Das brachte die Kirche auch durch seine Seligsprechung zum Ausdruck.

Dr. Paul Nardini gab den Mallersdorfer Schwestern den Auftrag:
„den Armen das Evangelium zu verkünden durch die Werke der Liebe“.

Jede Schwester versucht diesen Auftrag an dem Ort, an den sie hingestellt ist, zu erfüllen.

Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie wirken vor allem in Bayern, der Rheinpfalz, in Rumänien und in Südafrika.

Der selige Dr. Paul Josef Nardini (1821-1862)

Nardini

1821 wurde Paul Josef Lichtenberger am 25.07. in Germersheim a. Rhein geboren und am 26.07. in der Pfarrkirche St. Jakob auf „Paul Josef“ getauft.

1823 nahm eine Großtante den Zweijährigen in ihre Familie auf. Er wurde von da an Paul Josef Nardini genannt.

1841 absolvierte er das Gymnasium in Speyer mit „Auszeichnung“.

1841-1843 studierte er an der Hochschule in Speyer Philosophie und

1843-1846 an der Universität in München Theologie und promovierte am 25.07. zum Dr. theol. „cum eminentia“ (mit Auszeichnung).

1846 weihte ihn Bischof Nikolaus von Weis im Dom zu Speyer am 22.08. zum Priester und ernannte ihn am 24.08. zum Stadtkaplan von Frankenthal. Doch schon am 01.12. berief ihn der Bischof zum Präfekten ins bischöfliche Seminar. Während dieser Zeit half Nardini in der Pfarrseelsorge der umliegenden Gemeinden.

1850 wurde er am 11.04. zum Pfarrverweser in Geinsheim ernannt.

1851 Nach einem Jahr erfolgreicher Seelsorgetätigkeit wurde er am 08.05. zum Pfarrer von Pirmasens ernannt.

1853 trat er in Oggersheim dem 3. Orden des Hl. Franziskus bei und erhielt den Namen „Franziskus“. Zur Linderung der Not errichtete er am 13.06. unter großen Widerständen eine Niederlassung der Niederbronner Schwestern für die Armen- und Krankenpflege seiner Pfarrei.

1855 als diese Schwestern von der Ausweisung bedroht waren, gründete er am 02.03. eine Schwesterngemeinschaft, die er „Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“ nannte (heute auch unter dem Namen „Mallersdorfer Schwestern“ bekannt).

1857 genehmigte Bischof Nikolaus von Weis am 10.03. die Statuten und erteilte der Neugründung die kirchliche Anerkennung.
Im Herbst errichtete Nardini ein „Kleines Studienseminar“, um begabten mittellosen Jungen den Besuch des Gymnasiums zu ermöglichen.

1858 wurde Nardini mit der Schulinspektion im Kreis Primasens betraut und außerdem von seinen Mitbrüdern zum Dekan gewählt und vom Bischof dazu ernannt.

1855-1861 rang Nardini um die staatliche Anerkennung der Schwesterngemeinschaft.

1862 erkrankte Nardini an einer Lungenentzündung und starb am 27.01. im Alter von erst 40 Jahren.

2006 wurde Dr. Paul Josef Nardini im Dom zu Speyer am 22.10. selig gesprochen.

Nardinis Lebensprogramm:

„Nichts soll mich von Jesus scheiden, weder Freude noch Leid, weder Angst noch Qual. Ihm will ich anhangen in demütigem Gehorsam, tiefer Selbsterleugnung und in brennender Liebe. Er ist mein Wendepunkt, der Brennpunkt meines Herzens.“
Sein ganzes Streben war „Gott immer mehr zu erkennen, ihm allein allein anzuhangen, an ihm allein Geschmack zu finden, …ihm, der sich ganz für ihn hingegeben, seine ganze Liebe, alle seine Jugendkraft zu weihen, und so im wahrsten Sinn mit seiner heiligen Gnade ein Brandopfer der himmlischen Liebe zu werden.“

„Liebe ist unser Leben. Liebe ist unsere Bestimmung. Liebe ist das Einzige, was Gott von uns fordert.“

Gebet in einem besonderen Anliegen
Herr Jesus Christus, du ermutigst uns, unsere Anliegen im Gebet zu dir zu tragen. „Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun“ (Joh 14,14). Die Heiligen und alle, die die dir in ungeteilter Hingabe gefolgt sind, legen bei dir für uns Fürsprache ein. Dein Diener Paul Josef Nardini hat sich in seinem Leben der Notleidenden und Hilfsbedürftigen angenommen. Im Vertrauen auf seine Fürsprache flehe ich dich um deine Hilfe an in meinem besonderen Anliegen…
Herr, erhöre meine Bitte.
Lehre mich, im Geiste Paul Josef Nardinis dir nachzufolgen.
Amen
Aus „Novene zu Paul Josef Nardini“

© Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie zu Mallersdorf